Morbus Parkinson – QR Code
Morbus Parkinson
Ist eine neuro-degenerative Erkrankung, die meist langsam, aber unaufhaltsam fortschreitet. Die Ursachen der Krankheit sind unbekannt. Durch einen Symptome auslösenden Dopaminmangel, der durch den Zelluntergang in der Substantia nigra ausgelöst wird, kommt es auch zu einem Ungleichgewicht anderer Botenstoffe im Gehirn. Morbus Parkinson ist mit Medikamenten gut behandelbar, aber nicht heilbar.
Meist tritt Parkinson in der zweiten Lebenshälfte (60-65 Jahre) gleichermaßen häufig bei Frauen und Männern auf, aber es gibt auch ca. 10% der Betroffenen, wo Parkinson auch schon ab dem 30., häufiger aber ab dem 40. Lebensjahr auftritt. Um das 80. Lebensjahr nimmt die Krankheitshäufigkeit generell signifikant zu.
Typisch für Morbus Parkinson ist der einseitige Beginn, die anhaltende Seitendifferenz und ein gutes Ansprechen auf die Medikation. Wichtig ist die schwierige Abgrenzung des idiopatischen Parkinson (= Morbus Parkinson) von Parkinson-Syndromen anderer Ursache.
Morbus Parkinson ist keine Geisteskrankheit!
Die Kardinalsymptome von Morbus Parkinson sind:
Akinese/Bradykinese/Hypokinese = Allgemeine Verlangsamung
Rigor = Steifigkeit der Muskulatur
Tremor = Zittern in Ruhestellung
Mögliche Begleiterkrankungen und Symptome:
Vor Ausbruch der Krankheit:
- Veränderung des Geruchsinns
- Obstipation
- Schlafstörungen mit motorischem Ausleben von Träumen
Dazu können im Lauf der Zeit kommen:
- Vermehrter Speichelfluss / Schluckstörung
- Sprechstörung
- Reduzierte Sehschärfe
- Haltungsstörung
- Blasenstörung
- Temperaturregulationsstörung
- Vermehrte Talgproduktion
- Störung der Feinmotorik
- Blutdruckprobleme
- Gestörte Sexualfunktion
Begleiterscheinungen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium:
Hirnleistungsstörungen = Demenz, Psychosen, Halluzinationen
Mögliche Behandlungsformen von Morbus Parkinson:
Klassische medikamentöse Behandlung
Medikamenten-Einnahme:
Die auf der Medikamentenliste angegebenen Präparate, sollen genau wie auf der Medikamentenliste des Notfall-Ausweises angegeben, bitte möglichst zeitnah zur gleichfalls angegebenen Einnahmezeit verabreicht werden, weil sich der Wirkungseintritt sonst verzögert und der Betroffene in eine schmerzhafte OFF – Situation (Phase schlechter Beweglichkeit) geraten kann.
L-Dopa Medikamente nicht gleichzeitig mit Eiweiß einnehmen!
Allgemeine Maßnahmen:
- Bei Übelkeit Domperidon verabreichen.
- Bei Psychose Clozapin oder Quetapin
- Parenterale Flüssigkeits- und Elektrolyt-Substition
- Thromboseprophylaxe
- Pneumonie-Prophylaxe
Dopa-Substition:
enteral via Magensolde mind. 4x 100mg
parenteral: s.c. Apomorphin-Injektion
Kontraindizierte Substanzen:
– Metochlorpramid – Tiaprid
– Flunarizin – Lithium
– Cinnarizin – fast alle Neuroleptika
– Reserpin – Cyclizine
– Amioderon – Pethidin Opioide
– Isoniazid – Typische Neuroleptika
– nicht gleichzeitig mit Seligilin und Rasagilin
Lokal-Anaesthesie:
Unter Therapie mit L-Dopa dürfen Lokalanaesthetika nur ohne Adrenalin Zusatz verwendet werden.
Allgemeine Anaesthesie:
Empfohlen wird die Barbiturat-Lachgas-Opiat Narkose. Etomidat-Lachgas-Opiat Narkose oder Kombinationsnarkosen mit Enfluran oder Isofluran sowie kompetitive Muskelrelaxantien.
Kontraindiziert sind:
Dopamin-Antagonisten (z.B. Neuroleptika vom Typ Phenothiazine, Butyrophenone und Reserpin) wie sie z.B. in der klassischen Neurolept-Analgesie angewendet werden.
Perioperative Maßnahmen:
Die parkinsonspezifische medikamentöse und physikalische Therapie muss unbedingt weitergeführt werden.
Gegebenenfalls sollen die Parkinson Medikamente über Magensonde oder parental am Operationstag und postoperativ weiter gegeben werden. Auf die Gefahr eines L-Dopa-Entzug-Syndroms ist zu achten.
Rasch wirksame Medikamente für Betroffene in einer OFF-Phase:
Apomorphin Pen, Apo-Go, Wirkungseintritt nach 5-10 Minuten
Lösliches Madopar, Wirkungseintritt nach ca. 20 Minuten
Diese allgemeinen Richtlinien werden in Einzelfällen nicht durchführbar sein. Die Risikoabwägung liegt beim behandelnden Arzt/Ärztin. In schwierigen Fällen wird dringend empfohlen, mit dem behandelnden Neurologen (siehe Notfallausweis) Kontakt aufzunehmen!
Weiters stehen folgende Neurologie-Zentren in Wien als Ansprechpartner zur Verfügung:
- AKH-Wien – 01 – 40400 /3124, 3125, 3120
- KH Barmherzige Brüder – 01 – 21121/ 3183
- Krankenanstalt Rudolfstiftung – 01 – 71165/ 2011, 2012
- SMZ-Baumgartner Höhe – Otto Wagner Spital – 01 – 91060 /20520
- Wilhelminenspital – 01 – 49150 /2011
- KH Göttlicher Heiland – 01 – 4008/7700
- SMZ Ost – Donauspital – 01 – 28802
- Confraternität Privatklinik – 01 – 40114
Andere Behandlungsformen des Morbus Parkinson
Die Apomorphin-Pumpe
Kontinuierliche dopaminerge Therapie mittels Apomorphin per subkutaner Infusionspumpe.
Die Duodopa-Pumpe
Intrajejunale Levodopa Therapie bei welcher gelförmiges Levodopa mittels tragbarer Dauerpumpe direkt in das Jejunum verabreicht wird. Die Pumpe läuft in der Regel während der Wachphase des Betroffenen.
Die tiefe Hirnstimulation (deep brain stimulation)
Die elektrischen Impulse werden von einem unter der Haut (meist unterhalb des Schlüsselbeins) implantierten Impulsgeber, der durch eine Verdrahtung unter der Haut mit zwei im Gehirn implantierten Elektroden verbunden ist, produziert.
Bei MRT-Untersuchungen und einigen physikalischen Behandlungsformen wie Magnetfeld – bei Strombehandlungen und bei älteren EKG-Geräten muss das Gerät ausgeschaltet werden!
Die Betroffenen sind darauf eingeschult, ihre Pumpensysteme bzw. den Impulsgeber selbständig zu handhaben.
Die Parkinson Selbsthilfe Wien stellt Ihnen diese Informationen, die auf der Zusammenarbeit mit namhaften, auf Parkinson spezialisierten Neurologen beruhen, zur Verfügung und würde sich freuen, wenn Sie Betroffene im Rahmen Ihres Entlassungsmanagements auf unser vielseitiges Hilfsangebot für Patient-Innen und Angehörige hinweisen.
Nicht alle Personen die einen Notfall-Ausweis haben, sind automatisch auch Mitglieder der Selbsthilfe.
Unsere Kontaktdaten sind:
Parkinson Selbsthilfe Wien
Dopschstraße 29/3/R02; 1210 Wien
Telefon: 0681 814 253 12
E Mail: info@parkinson-selbsthilfe.at
Homepage: www.parkinson-selbsthilfe.at